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1914

1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 17

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwigs Xiv. innere Politik. 17 durch andauernde Einquartierung von Soldaten, die „Dragonaden", suchte man sie mürbe zu machen und zum Übertritt zu zwingen. Endlich wurde 1685 das Edikt von Nante-s aufgehoben, die Ausübung 1685. des protestantischen Gottesdienstes untersagt und die protestantischen Geistlichen des Landes verwiesen, während den Laien die Auswanderung verboten wurde. Trotz des Verbots verließen gegen 200 000 Hugenotten das Land; es waren meist gewerbfleißige Leute, die wichtige Zweige der französischen Industrie in ihren neuen Wohnsitzen einbürgerten. Sie fanden in England, Holland, der Schweiz und Deutschland Aufnahme; 20 000 von ihnen ließen sich auf Grund des Edikts von Potsdam zur Zeit des Großen Kurfürsten und seines Nachfolgers in Brandenburg nieder. Die Bedrückungen, welche die zurückbleibenden Hugenotten auch ferner erdulden mußten, hatten den Aufstand der C a m i s a r d e n in gam®(aerben den Cebennen zur Folge, der während des spanischen Erbfolgekrieges ausbrach und nur mit Mühe niedergeworfen wurde. § 18. Das geistige Leben. Auch das geistige Leben Frankreichs, das unter Ludwig Xiv. einen hohen Aufschwung nahm und ein „goldenes Zeitalter" erlebte, stand wesentlich unter dem Einfluß des Königs. Die Dichtung trägt zum größeren Teile den Charakter der Hofdichtung und Dichtung, steht unter dem Banne der Regel, hinter der die freie Entfaltung der Persönlichkeit zurücktreten muß. Dies gilt besonders bort der Tragödie; ihre bedeutendsten Vertreter sind Peter Corneille (1606—1684), der Dichter des Cid, und Racine (1639—1699), der Dichter des Britanniens, der Iphigenie und Phädra, der Esther und der Athalie. Der Theoretiker dieser „klassizistischen" Poesie ist Boileau, der in Satiren, Episteln und Oden Horaz nachzuahmen suchte. Der größte und freieste Dichter der Zeit ist Molitzre (1622—1673), der Meister des Lustspiels, der in seinen Dichtungen, den Präcieuses ridicules, dem Tartufe, Misanthrope, Bourgeois - gentilhomme, den Femmes savantes, dem Avare, dem Malade imaginaire, die berschiedensten Seiten des menschlichen Charakters überhaupt und der Gesellschaft seiner Zeit insbesondere darstellte und berspottete. Neben ihm ist als echter Vertreter des französischen Esprit der Fabeldichter Lafontaine zu nennen. Unter den Prosaikern der Zeit ragen Herbor der Bischof Bossuet,Prosa, ein berühmter Prediger, der Erzieher des Dauphins, für den er eine Übersicht der Weltgeschichte berfaßte und die Klassikerausgaben in usum Delphini beranstaltete; der Bischof F6nelon, der Erzieher des Enkels des Königs, des Herzogs von Burgund, dem er in seinen Aventures de Neu bauer, Lehrbuch der Geschichte. V. Teil. 16. Aufl. 2
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2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 3

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Jakob I. und Karl I. 3 ihrerseits auswärtige Absatzgebiete zu erobern suchten. Dem neuen wirtschaftlichen Zeitalter entsprach eine neue wirtschaftliche Betriebsform. Neben das Handwerk, das auch ferner in den überlieferten, vielfach schwerfälligen und veralteten Formen des Zunftwesens verharrte, trat, vom Staate unterstützt, das Fabrikwesen, das erst in einem kapitalkräftigen Zeitalter möglich war und das auf der Vereinigung einer größeren Anzahl von Arbeitern und auf einer ausgebildeten Arbeitsteilung beruhte; und an das Ende dieser Periode fallen bereits mehrere der wichtigen mechanischen Erfindungen, welche die Produktion von Grund aus umgestalten sollten. Die sozialen Verhältnisse der Zeit werden durch einesozia^s schroffe Scheidung der Stände, durch die Herrschaft der Standesetikette und des Standeshochmuts, zugleich durch die Ausbreitung französischer Sitten und Lebensformen gekennzeichnet. Der Absolutismus macht sich den Adel untertan und bildet ihn zu einem Hof-, Offiziers-, Beamtenadel um; er läßt ihm aber seine sozialen und wirtschaftlichen Vorrechte. Erst gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts fühlt sich das Bürgertum, getragen durch eine geistvolle, dem Bestehenden feindliche Literatur, stark genug, den Kampf zugleich gegen die Privilegien des Adels und die absolute Macht der Krone zu beginnen. Der Kampf bricht in Frankreich aus; und mit ihm beginnt ein neues Zeitalter. Das geistige Leben Deutschlands erholte sich nur langsam von®e^ses den vernichtenden Wirkungen, die der Dreißigjährige Krieg auch auf diesem Gebiete ausgeübt hatte. Zuerst erstarkte und verinnerlichte sich im P i e t i s m u s das religiöse Empfinden. Und nachdem in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, dem Zeitalter Johann Sebastian Bachs und Händels, die deutsche Musik einen mächtigen Aufschwung genommen hatte, erstand seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, seit Klopstock und Lessing, die neue deutsche Poesie. 1. Die englische Revolution und die Ausbildung der englischen Großmacht. Jakob I. mtb Karl I. § 2. Jakob I. 1603—1625. Nach Elisabeths Tode hatte Maria Stuarts Sohn als Jakob I. den englischen Thron bestiegen; er zuerst 1625 U vereinigte unter dem Namen eines Königs von Großbritannien England und Schottland, wozu noch Irland hinzukam. Jakob war ein ge» l*
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3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 4

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
4 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 — 1786. lehrter Fürst, aber ohne sittliche Würde, unzuverlässig wie säst alle Stuarts, verschwenderisch, dazu außerordentlich eitel und eigenwillig, erfüllt von dem Glauben an den göttlichen Ursprung seiner königlichen Macht, die er möglichst auszudehnen bestrebt war, während er sich zu-oersfräng öleich von Günstlingen beherrschen ließ. Als die Katholiken ihre 1605. Hoffnung auf mildere Behandlung unerfüllt sahen, entstand in einigen Fanatikern der Plan, den König mit dem Parlament in die Luft zu sprengen, der indessen entdeckt wurde. Seine Regierung war erfüllt von heftigen Kämpfen mit dem Parlament, das ihm das Tonnen. Recht bestritt, die Hafenzölle, das sogenannte Tonnen-undpfund-Pfundgeld. geld, selbständig zu erhöhen; je öfter es aufgelöst wurde, desto höher stieg die Erbitterung im Volke. Diese erhielt dadurch neue Nahrung, daß Jakob es versäumte, seinem Schwiegersohn Friedrich V. von der Pfalz und von Böhmen tatkräftige Hilfe zu leisten. 162? bis § Karl I. 1625—1649. Kämpfe mit dem Parlament. Der neue 1649. König war begabt, hatte Sinn für die Kunst und eine ernste, vornehme Art aufzutreten; fein Verhängnis war seine Überhebung und seine tiefe innere Unwahrheit und Unzuverlässigkeit. Seine absolutistischen Bestrebungen stießen auf den Widerstand des englischen Bürgertums; so entstand ein Kampf von weltgeschichtlicher Bedeutung. Po?M ®es Königs äußere Politik war nicht glücklich. Der Versuch, den von Richelieu in La Rochelle belagerten Hugenotten durch Besetzung der Insel R6 zu Hilfe zu kommen, scheiterte; die Stadt mußte Potttt? ergeben. Verhängnisvoller war die i n n e r e P o l i t i k des Königs, der auch fernerhin das Tonnen- und Pfundgeld willkürlich erhöhte, die Führer des Widerstandes verhaften ließ, zu Zwangsanleihen und Zwangseinquartierungen schritt und dadurch die größte Unzufriedenheit hervorrief. Nicht geringer war die Erbitterung über Karls k i r ch -schliche liche Maßnahmen: die Duldung der Katholiken, die immer prächtigere Ausgestaltung des Gottesdienstes, die Zurücksetzung von puritanisch gesinnten Geistlichen. Im Jahre 1628 überreichte das Parlament Petition of dem König die Petition o f right, eine Beschwerdeschrift, welche nght. ö unter Aufzählung aller vorgekommenen Ungesetzlichkeiten die Gewährleistung des parlamentarischen Steuerbewilligungsrechts einerseits, der Sicherheit der Person und des Eigentums andrerseits forderte. Nach langem Zögern bewilligte sie Karl, kehrte sich aber nicht an seine Versprechungen. Jetzt wurde der Unwille immer allgemeiner; des Königs Günstling, der Herzog von Buckingham.
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4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 19

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. 19 wurde und der äußere Prunk und Aufwand zu der politischen Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit in grellem Gegensatz stand. Die Rauökriege Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. § 20. Die europäische Lage. Dem zentralisierten Staatswesen, zu dem sich Frankreich unter Ludwig Xiv. entwickelte, war keiner der Nachbarstaaten gewachsen. Das Deutsche Reich war wirtschaftlich durch den Deutschland. Dreißigjährigen Krieg auf das schwerste geschädigt, politisch, seit Meneichs-stände souverän geworden waren, völlig ohnmächtig; im Rheinbünde hatte sich ein Teil von ihnen bereits an Frankreich angeschlossen. Leopold I. war ein Kaiser, dem es an Energie und Willenskraft gebrach. Die Finanzen Österreichs waren fast immer zerrüttet; zudem war es von den Türken bedroht. Der einzige deutsche Fürst, der eine kraftvolle Politik vertrat, war Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Spanien war trotz seines großen Landbesitzes schon durch dessen Spanien. Zersplitterung Frankreich gegenüber im Nachteil. Dazu kam die Untüchtigkeit seiner Könige, die Verwahrlosung seiner Finanzen, die Verarmung des Volkes, der Niedergang der Industrie und des Handels; so erschien es als im vollen Verfall begriffen. England, wo Cromwell eben noch eine großartige, protestantische England. Politik getrieben hatte, trat unter Karl Ii., der Dünkirchen an Ludwig Xiv. verkaufte, bald in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich. Schweden stand seit dem Dreißigjährigen Kriege zu Frankreich in guten Schweden. Beziehungen. In Holland endlich war seit dem Tode Wilhelms Ii. von Holland. Oranien, dessen Sohn Wilhelm Iii. erst nach seinem Tode geboren wurde, die kaufmännische Aristokratie am Ruder, welche das oranisch gesinnte Heer absichtlich verfallen ließ. So war die europäische Lage einer französischen Eroberungspolitik im höchsten Maße günstig. § 21. Der erste Raubkrieg. Ludwig Xiv. richtete seine Waffen zunächst gegen Spanien, wo im Jahre 1665 auf Philipp Iv. der unmündige, geistig und körperlich schwache Karl Ii. gefolgt war. Seine Truppen fanden, als sie 1667 in^^i^-spamsl^n-Emderlnii^?. einrüsten, fast keinen Widerstand. Da legten sich Holland, England und Schweden, zur Tripelallianz vereinigt, ins Mittel; Spanien trat im Frieden (1668) zwölf niederländische Grenzplätze an Frankreich ab. § 22. Der zweite Raubkrieg. 1672—1679. Nach diesem Erfolge Raubkrieg wandte sich Ludwig gegen Holland, das ihm in der Tripelallianz ent-1 ^679bi§ 2*
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5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 6

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter des Euiporkvinmeils Preußens. 1648 — 1786. Sammt ncue§ Parlament zu berufen: das langeparlament. Auch dieses, geleitet von John Hampden, John Pym, Oliver Cromwell und anderen, verlangte zunächst Abstellung der Mißbrauche, und der König mußte ^Sttaffords nachgeben. Ja, als das Unterhaus seinen ersten Ratgeber, Straf-1641. ford, des Hochverrats anklagte und durch ein eigenes Gesetz zum Tode verurteilte, stimmte das Oberhaus zu, und der König selbst war schwach genug das Urteil zu bestätigen. Auch Laud wurde angeklagt und verhaftet, um einige Jahre später hingerichtet zu werden. Ss Jetzt versöhnte sich der König mit den Schotten; dagegen brach in Irland ein furchtbarer Aufstand aus. Das Verlangen des Königs, zur Aufstellung eines Heeres gegen die irischen Rebellen Geld zu bewilligen, beantwortete das Parlament aus Besorgnis, Karl könnte auch diesmal fein Wort brechen und die Truppen zur Bekämpfung des inneren Widerstandes verwenden, mit dem Anspruch, ihm einen wesentlichen Einfluß auf die Besetzung der hohen Heeresämter einzuräumen. So griff das Parlament in die Hoheitsrechte des Monarchen ein. Dieser wagte einen Staatsstreichs G e w a l t st r e i ch, indem er Pym und vier andere Unterhausmitglieder 1642. zu verhaften suchte; ober diese entflohen, und die Bürgerschaft von London ergriff die Waffen zum Schutz des Parlaments. Darauf verließ Karl feine Hauptstadt und ging nach Aork. Weitere Verhandlungen zerschlugen sich. Sür^rfrieg Sn dem nun ousbrechenden Bürgerkriege gebot der König etwa über den Norden und Westen von England, das Parlament über den Südosten. Die Mehrheit des Adels, die anglikanische Kirche, die »arteten.treuen Monarchisten hielten zur Partei der „Kavaliere", wie man die Königlichen nannte; Karls bedeutendster Heerführer war fein Neffe, der wilde, zügellose Prinz Ruprecht von der Pfalz. Zu der Partei der „Rund k ö p^f e ", ein Spottname, zu dem die Sitte der extremen Puritaner, ihre Haare kurz zu schneiden, den Anlaß gegeben hatte, gehörten die meisten Städte, viele der kleinen Grundbesitzer, dazu die Dissenters, d. h. einerseits die Presbyterianer, deren Ideal die schottische Jn§pen.^"odalkirche war, andererseits die Independenten, die auf Grund benten. &er Lehre vom Priestertum aller Gläubigen jede Staatskirche und jeden kirchlichen Zwang verwarfen, während sie zugleich mehr und mehr eine republikanische Gesinnung ausbildeten, Männer von einer fast fanatischen Einseitigkeit, aber fest in ihrem Glauben und bereit, Psalmen singend für ihn in den Tod zu gehen. Zu ihnen gehörte der Dichter des „verlorenen Paradieses", John Milton; zu ihnen auch Oliver Cromwell. Cromwell, der jetzt als Parteihaupt und als Heerführer eine immer größere Bedeutung erlangte. Er war der Sohn eines wohlhabenden
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6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 21

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. 21 Frieden von Nimwegen, in welchem Spanien wiederum eine Reihe U^vou niederländischer Grenzplätze und zugleich die Franche Comt6, der Kaiser 1678 u. 79. Freiburg im Breisgau an Frankreich abtrat. Allein vermochte der Kurfürst von Brandenburg den Franzosen, deren Truppen bereits bei Minden standen, nicht zu widerstehen; er gab im Frieden von St. Germain seine§^5« Eroberungen an Schweden zurück. 1679- § 23. Die Reunionen. Straßburg. Nachdem Ludwig diesen Krieg siegreich durchgeführt hatte, glaubte er ungestraft alles Recht mit Füßen treten zu dürfen. Er stellte den Grundsatz auf, daß die „Dependenzen und gteu®{=nen Pertinenzen" der 1648,1668 und 1678/79 abgetretenen Landschaften, d. H. Gebiete, die zu ihnen je in einem Abhängigkeitsverhältnis gestanden hätten, ebenfalls rechtlich der Krone Frankreich gehörten, und setzte in Metz, Breisach und Besaneon sogenannte Reunionskammern ein, welche diese Verhältnisse untersuchen sollten. Auf Grund dessen wurde eine Reihe von Gebieten von französischen Truppen besetzt, unter anderen Zweibrücken, das Ludwigs bisherigem Bundesgenossen Karl Xi. von Schweden gehörte. Im September 1681 wurde darauf die Stadtstraß- ®{ß^ur9 bürg im Einverständnis mit dem französisch gesinnten Bischof Fürstenberg mitten im Frieden von französischen Truppen umstellt und trotz der deutschen Gesinnung des größten Teiles der Bürgerschaft Frankreich einverleibt. Obwohl sich Ludwig gleichzeitig Übergriffe in den spanischen Niederlanden und in Italien erlaubte, wagte es niemand ihm mit den Waffen entgegenzutreten. In Deutschland wurden die Versuche zum Widerstand schon dadurch vereitelt, daß einerseits der Kurfürst von Brandenburg seit dem Frieden von St. Germain mit Ludwig ein Bündnis abgeschlossen hatte, andrerseits ein großer — der letzte — Angriffskrieg der Türken Österreich in die größte Gefahr brachte. So wurden in dem Waffenstillstand von Regensburg die reunierten Lande sowie Straßburg Lud- 1684. wig überlassen. § 24. Die Türken vor Wien. 1683. In Ungarn hatte die kaiser-liche Regierung die Niederwerfung einer Magnatenverschwörung zum Anlaß genommen, die Verfassung aufzuheben und zugleich gegen den Protestantismus einzuschreiten. Die Folge davon war ein Aufstand gewesen, der immer weiter um sich griff. Die Aufständischen riefen die Hilfe der Türken an; und 1683 erschien der Großwesir Kara Mustafa mitd^Turkn einem Heere von mehr als 200 000 Mann vor Wien. Aber mit außer- 1683.
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7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 8

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
8 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 —1786. Zu den inneren Kämpfen trat ein Krieg mit den Niederlanden, verhafte 1651** ania&t durch eine handelspolitische Maßregel des Parlaments, die Navigationsakte. Sie bestimmte, daß Erzeugnisse eines fremden Landes nur auf Schiffen dieses Landes selbst oder auf englischen Schiffen, daß insbesondere Erzeugnisse der englischen Kolonien in Nordamerika nur auf englischen Schiffen nach England gebracht werden dürften; sie hatte den Zweck, den Zwischenhandel der Niederländer zu schädigen und die Sänlb! Stieg! englische Handelsmarine zu heben. Die Folge war, daß die N i e d e r -lande, damals die erste Seemacht der Welt, an England den Krieg erklärten (1651—1654). Aber die junge englische Flotte unter Blake errang eine Reihe von Erfolgen über die niederländischen Admirale T r o m p und d e R u y t e r; im Frieden erkannten die Niederlande die Navigationsakte an und wiesen die Stuarts aus dem Lande. Indessen war bereits 1653 das Rumpfparlament durch Cromwell, der sich auf das Heer stützte, gesprengt worden?) Im Dezember desselben Jahres wurde ihm von einer Versammlung der höheren Offiziere die Würde erssa e*ne§ Lord-Protektors von England auf Lebenszeit übertragen. Protektor. ^Macht.^ § 7. Das Protektorat. 1653—1658. Als Protektor besaß Crorn-befugnis. well die Macht des Königs ohne seinen Namen, zumal nachdem er 1657 das Recht erhalten hatte, seinen Nachfolger zu ernennen; den ihm damals vom Parlament angebotenen Königstitel lehnte er mit Rücksicht auf die Stimmung des Heeres ab. Er befehligte die Land- und Seemacht; Karls I. Residenz Whitehall diente ihm als Wohnung. Ihm zur Seite stand ein Staatsrat. Die gesetzgebende Gewalt stand dem Parlament zu, in welchem auch Abgeordnete von Schottland und Irland saßen; 1657 wurde zum Unterhaus auch wieder ein Oberhaus gefügt. Indessen führten Cromwells Versuche, im Einvernehmen mit dem Parlament eine dauernde Ordnung des Staates auszurichten, zu keinem Erfolg. Zweimal löste er das Parlament auf; immer wieder sah er sich genötigt, zur Militärherrschaft zurückzukehren; auf das Heer gestützt, unterdrückte er jeden Widerstand und hielt die Ruhe mit Strenge aufrecht. Poüttk. Diese Konzentration der Macht Großbritanniens unter einer zielbewußten Regierung gestattete nach langer Unterbrechung wieder eine tatkräftige Politik nach außen. Auf den holländischen Krieg folgte nach Abschluß eines Bündnisses mit dem von Mazarin regierten 6ög4crfrankreich ein Krieg mit Spanien, in dem die Insel 1) Das darauf zusammenberufene, aus Independenten bestehende Barebone-Parlament mußte bald wieder aufgelöst werden.
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8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 9

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die beiden letzten Stuarts. Wilhelm Hi. und das Haus Hannover. 9 Jamaika und die Festung Dünkirchen erobert wurden. England wurde unter Cromwell die erste protestantische Macht Europas; er bemühte sich, die protestantischen Staaten einander zu nähern und trat für bedrängte Glaubensgenossen ein, z. B. für die mit blutiger Härte behan-delten Waldenser in den piemontesischen Alpentälern. Am 3. September 1658, dem Jahrestag von Worcester, starb Cromwell. § 8. Die Auflösung der Republik. 1658—1660. N i chardcro m - well, der seinem Vater als Protektor folgte, ähnelte ihm weder an Geistesgaben noch an Tatkraft oder religiöser Tiefe. Er entsagte ohne Widerstreben seinem Amt, als die hohen Offiziere sich gegen ihn ©«jgaft auflehnten. Es drohte eine Herrschaft des Säbels. Da marschierte von Offiziere. Norden her der Befehlshaber der in Schottland stehenden Armee, Monk, heran und zog, ohne Widerstand zu finden, in London ein. Erst Monk. hier warf er die Maske ab, stellte sich auf die Seite der Mehrheit der Nation, die, der inneren Wirren und der Militärherrschaft müde, die Rückkehr der Monarchie wünschte, und veranlaßte die Berufung eines Parlaments. Dieses rief Karl Ii., der indessen Amnestie und Tole- Restauration ranz verheißen hatte, zurück nach England. Die beiden letzten Stuarts. Wilhelm ni. und das Haus Hannover. § 9. Karl Ii. 1660—1685. Karl Ii., ein König ohne Ernst und ii.^ Tiefe, ohne Sinn für nationale Ehre, der unzuverlässigste der Stuarts, iqsd. verscherzte seine anfängliche große Volkstümlichkeit sehr schnell. Trotz seines Versprechens wurden viele presbyterianifche Geistliche entlassen; die noch lebenden „Königsmörder" wurden vor Gericht gezogen und teilweise hingerichtet; Cromwells Leiche wurde nachträglich enthauptet. Ein Krieg mit Holland verlief sehr unglücklich. Das durch Cromwell gewonnene Dünkirchen verkaufte Karl an Ludwig Xiv. Nachdem er sich 1668 mit Holland und Schweden in der T r i p e l a l l i a n z gegen diesen verbündet hatte, schloß er 1670 mit ihm einen geheimen ^*«9 mit Frankreich. Vertrag: gegen Zusicherung eines französischen Jahrgeldes opferte er Englands Selbständigkeit nach außen. Nach innen war seine Regierung erfüllt von Kämpfen mit dem Paria- Kä^fe mit ment. Gegenüber dem Bestreben des Königs, dem Katholizismus Duldung Parlament, zu verschaffen, setzte dieses die T e st a k t e durch, welche nur Angehörige der anglikanischen Kirche zu Ämtern zuließ. Einige Jahre später erzwang es den Erlaß der Habeas-Corpusakte, welche den Zweck hatte, jeden Engländer gegen willkürliche Verhaftung zu sichern. Durch
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9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 24

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 — 1786. Nrlowitz" 1697 eine vernichtende Niederlage bei. 1699 schlossen sie den Frieden 1699. von Karlowitz, in dem sie fast ganz Ungarn an Österreich, Morea an Venedig, Asow an Peter von Rußland abtraten. So hat die Regierung Leopolds I., desselben Kaisers, der Straßburg in französische Hände fallen ließ, das Ergebnis einer außerordentlichen Machtverstärkung des Hauses Habsburg gehabt. An der Donau war eine Großmacht entstanden. Und bereits winkte den deutschen Habsburgern ein noch größerer Gewinn: Spanien. Der spanische Ervfolgekrieg. 1701-1713. § 27. Vorgeschichte. Man erwartete längst mit Spannung das Ende des kränklichen und kinderlosen Karl. Ii. von Spanien. Auf sein Erbe Erbansprüche. erhob einerseits Kaiser Leopold I. als Gemahl der verstorbenen jüngeren Schwester Karls, Margarete Theresia, und als Vertreter der deutschen Linie des Hauses Habsburg für seinen zweiten Sohn Karl Anspruch: andrerseits Ludwig Xiv. als Gemahl der älteren Schwester Karls, Maria Theresia, trotzdem diese Verzicht geleistet hatte, für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou; endlich aber auch Kurfürst Max Emanuel von Bayern, der die einzige Tochter Leopolds I. und der Margarete Theresia geheiratet hatte, für seinen Sohn, den Kurprinzen. Seemächte diesen dynastischen Interessen aber traten die politischen und kom- merziellen Interessen hinzu, welche die unter der Regierung Wilhelms Iii. vereinigten Seemächte England und Holland geltend machten: sie fürchteten, wenn das spanische Erbe an einen französischen Prinzen fiele, nicht nur eine gefährliche Verschiebung des europäischen Gleichgewichts, sondern auch, daß Frankreich den gewinnbringenden Handel mit dem spanischen Amerika und die Versorgung des industriearmen spanischen Mutterlandes mit gewerblichen Erzeugnissen sich vorbehalten und andere Nationen davon ausschließen würde. Teilungs. Wilhelm von Omnien begann infolgedessen Verhandlungen mit vertrag, Xiv. und bewog ihn zu einem Teilungsvertrage, nach welchem der Kurprinz von Bayern als Haupterbe anerkannt werden, die italienischen Besitzungen Spaniens aber teils an Frankreich, teils an Österreich fallen sollten. Aber der Kurprinz starb 1699 plötzlich. Zudem war in Spanien Hof und Volk gegen jede Teilung des Reiches, und Karlsii. Karl Ii. ließ sich von der französischen Partei an seinem Hofe bestimmen, ^1700 $6ilipp von Anjou als Erben einzusetzen. Als er 1700 starb, entschied sich Ludwig Xiv. für Annahme der spanischen Krone; Philipp V. ging nach Spanien und fand überall Anerkennung.
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10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 12

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 — 1786. schränkte Königsgewalt geschaffen worden. Ihre Begründer waren nach Heinrich Iv. Richelieu und Mazarin, ihr Vollender Ludwig Xiv. Richelieu und Mazarin ßi6io^§" 812. Richelieu. Nach Heinrichsiv. Ermordung hatte sein unmün-1643. diger Sohn Ludwig Xiii. den Thron bestiegen. Für ihn führte zunächst seine Mutter Maria Medici die Regentschaft, die ihren Günstlingen einen verderblichen Einfluß einräumte. Seit 1624 übernahm Richelieu. Armand du Plessis, Herzog von Richelieu, Bischof von Sugon und Kardinal, die Leitung Frankreichs und hielt sie trotz aller Angriffe seiner Gegner bis zu seinem Tode (16-12) fest in der Hand; der König, geistig unbedeutend und schwach von Charakter, vermochte sich nicht dem Einflüsse des großen Ministers zu entziehen. Richelieusziel war, Frankreich groß und stark zu machen, nach innen durch Niederwerfung aller selbständigen und unbotmäßigen Gewalten und durch Begründung einer starken Königsmacht, nach außen durch Bekämpfung des Hauses Habsburg. Politik Im Inneren waren es zunächst die Hugenotten, die im Besitz der ihnen von Heinrich Iv. zugesicherten festen Plätze einen Staat int 1628. Staate bildeten. 1628 wurde L a R o ch e l l e, dem die Engländer vergeblich zu Hilfe gekommen waren, genommen; doch ließ Richelieu die religiöse Freiheit und die bürgerliche Gleichberechtigung der Hugenotten unangetastet. Mit gleicher Energie wandte er sich gegen den hohen 9s h s | her sich in der Zeit der Bürgerkriege zum Teil eine fast unabhängige Stellung erworben hatte; mehrere Adelsaufstände wurden niedergeschlagen, viele Mitglieder alter Geschlechter hingerichtet. Als die Königin-Mutter selbst, von der Richelieu einst in das Ministerium eingeführt worden war, als seine Gegnerin auftrat, mußte sie das Land verlassen und starb in der Verbannung zu Köln. Die General stände wurden nicht berufen; der Widerstand der Parlamente, der höchsten Gerichtshöfe Frankreichs, deren Stellen käuflich und erblich waren und die den Anspruch erhoben, eine politische Rolle zu spielen, insbesondere die königlichen Steuererlasse erst durch Eintragung in ihre Register rechtsgültig zu machen, wurde durch harte Maßregeln gebrochen. Richelieu verstärkte das Heer und die Flotte und erhöhte die Einkünfte. Er ist auch derj3iründer der Acadämie frangaise, der er die Herstellung einer korrekten und klassischen französischen Sprache als Aufgabe zuwies. Po?M Seine äußere Politik, in der ihm der Kapuzinerpater Joseph zur Seite stand, war durch den Gegensatz zu Spanien und Österreich bestimmt. Er schloß mit G u st a v Adolf ein Bündnis, griff feit
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